Etwa handtellergroß ist die Kontaktfläche zwischen einem Motorradreifen und der Fahrbahn. Und obwohl die sogenannte Reifenaufstandsfläche (Latsch) nur einen kleinen Teil des Reifens ausmacht, nimmt sie großen Einfluss auf die gesamte Fahrsicherheit. Mangelt es an Profil und Kontaktfläche, büßt das Motorrad an Haftung ein und es besteht erhöhte Unfallgefahr. Werden die Vorschriften zur Profiltiefe missachtet, drohen Bußgeld und Punkte in Flensburg.
Mindestprofiltiefe und die Konsequenzen bei Unterschreiten
Die gesetzliche Mindestprofiltiefe für Motorradreifen beträgt 1,6 Millimeter. So sieht es § 36 „Bereifung und Laufflächen“ der Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung (StVZO) vor. Die gesetzlich geregelten 1,6 Millimeter als Minimum müssen am gesamten Umfang des Hauptprofils noch vorhanden sein. Mit dem Hauptprofil meint der Gesetzgeber „die breiten Profilrillen im mittleren Bereich der Lauffläche, der etwa 3/4 der Laufflächenbreite einnimmt“ (siehe: www.gesetze-im-internet.de/stvzo).
Wird diese Mindestprofiltiefe unterschritten, gelten die Reifen per Gesetz als abgefahren und nicht mehr verkehrssicher. Das Fahren mit derartigen Motorradreifen stellt eine Ordnungswidrigkeit dar und wird aufgrund des Sicherheitsrisikos für den Straßenverkehr streng geahndet. Neben einem Punkt im Fahreignungsregister in Flensburg müssen Motorradfahrer mit mindestens 60 Euro Bußgeld rechnen. Sehen die Ordnungshüter eine Gefährdung, steigt die Geldbuße auf 75 Euro. Kommt es sogar zum Unfall, werden 90 Euro fällig.
Den Punktetacho im Blick behalten
Ob der Anstieg des Punktekontos in Flensburg zusätzlich zu einer Ermahnung, Verwarnung oder gar dem Führerscheinentzug führt, hängt davon ab, wie viele Punkte bereits gespeichert sind. Das Mobilitätsmagazin zum aktuellen Bußgeldkatalog hat Wissenswertes zum deutschen Punktesystem formuliert und die Konsequenzen in einem Punktetacho grafisch dargestellt:
Profiltiefe prüfen – Münzen dienen als Hilfsmittel
Sind sich Motorradfahrer nicht sicher, ob die Reifen bereits abgefahren sind, lässt sich die Profiltiefe mit einer 1-Euro-Münze schnell kontrollieren: Einfach in das Profil halten und aus der seitlichen Perspektive prüfen, ob der goldene Rand verdeckt wird. Ist er hingegen bereits sichtbar, unterschreiten die Reifen höchstwahrscheinlich die gesetzlich geregelte Mindestprofiltiefe und müssen ausgetauscht werden. Präzise Messergebnisse erlauben spezielle Profiltiefenmesser.
Mehr Profil bitte!
Obwohl es die gesetzliche Mindestprofiltiefe von 1,6 Millimetern grundsätzlich erlaubt, Motorradreifen entsprechend abzufahren, ist dies nicht empfehlenswert. Zum Vergleich: Viele neue Pneus weisen eine Profiltiefe von sieben bis neun Millimeter auf – das Fahrverhalten verschlechtert sich mit abnehmendem Profil. Die gesetzliche Grenze ist deshalb als absolutes Minimum zu betrachten und sollte nicht ausgereizt werden. Stattdessen sind folgende Mindestprofiltiefen für mehr Fahrsicherheit ratsam:
- Drei Millimeter für Sommerreifen
- Vier Millimeter für Winter-/Ganzjahresreifen
Folgen abgefahrener Reifen
Um abschließend zu verdeutlichen, wie gefährlich abgefahrene Motorradreifen sind, haben wir die wesentlichen Folgen gelistet:
- Bremsweg: Mangelnde Profiltiefe hat negativen Einfluss auf das Bremsverhalten, wodurch Motorradfahrer im Ernstfall später zum Stehen kommen oder womöglich gänzlich die Kontrolle über ihr Fahrzeug verlieren. Besonders bei nasser Fahrbahn verlängert sich der Bremsweg deutlich. Während bei einem neuen Reifen mit acht Millimetern bei 120 km/h etwa 60 Meter für eine Vollbremsung genügen können, steigt der Bremsweg bei 1,6 Millimeter auf mehr als das Doppelte.
- Aquaplaning: Mit schwindendem Profil steigt das Aquaplaning-Risiko. Bei hohem Wasserstand drohen Stürze und schwere Unfälle.
- Kurvenverhalten: Ohne Grip ist eine kontrollierte Schräglage nicht möglich. Bei mangelhaftem Profil fehlt es an Haftung und das Motorrad droht in Kurven wegzurutschen.
- Spurwechsel: Auch bei einem Wechsel der Spur droht das Heck auszubrechen, wenn Hinterreifen abgefahren sind.
Gut zu wissen: Auch der Luftdruck nimmt Einfluss auf die Haftung
Neben dem Profil nimmt der Reifendruck direkten Einfluss auf die Kontaktfläche und damit auf den Grip. Bei optimalem Reifendruck ist die Kontaktfläche möglichst groß und die Haftung wird positiv beeinflusst. Herrscht in den Motorradreifen hingegen Überluftdruck verringert sich die Reifenaufstandsfläche. Besonders gefährlich kann es bei Unterluftdruck werden, weil der Reifen mittig abhebt und die Kontaktfläche auf ein Minimum schrumpft.
Motorradfahrer sollten deshalb sowohl das Profil als auch den Luftdruck prüfen. Ein praktisches Hilfsmittel für den perfekten Reifendruck ist ein Luftkompressor.