
Du bist auf der Suche nach einer Reiseenduro? Wir stellen dir in diesem Artikel die besten Motorräder für lange Reisen vor. Dabei sind die vorgestellten Motorräder sowohl für die Straße als auch abseits der Straße geeignet. Neben den neuen Modellen stellen wir auch ältere (gebrauchte) Reiseenduros vor.
Top 8 Reiseenduros 2025
- BMW R 1300 GS
- Honda CRF1100L Africa Twin
- KTM 1290 Super Adventure
- Yamaha Ténéré 700
- Honda XL750 Transalp
- KTM 890 Adventure
- Suzuki V-Strom 800DE
- BMW F 900 GS
Was ist eine Reiseenduro?
Eine Reiseenduro (auch Adventure-Bike oder Großenduro) vereint die Eigenschaften eines Tourenmotorrads mit denen einer Geländemaschine. Typisch sind eine aufrechte Sitzposition und ein breiter Lenker für gute Kontrolle, ein Windschild für langen Tourenkomfort sowie ein robustes Fahrwerk mit langem Federweg. Viele Modelle haben einen großen Tank, der Reichweiten von 300–400 km pro Füllung ermöglicht. Auch das Reifenprofil ist meist ein Kompromiss für Straße und leichtes Gelände (oft grobstollige Enduroreifen im Format 80% Straße / 20% Offroad). Kurz gesagt: Reiseenduros bieten genug Komfort und Zuladung für die große Reise, sind aber gleichzeitig stabil und hochbeinig genug, um abseits befestigter Straßen zu bestehen.
Synonyme: In der Szene gibt es diverse Begriffe für diese Gattung. Je nach Hersteller und Kontext liest man z.B. Adventure Bike (Triumph, KTM), Adventure Sports (Honda), Enduro (Yamaha/BMW), Sport-Enduro-Tourer (Suzuki) oder einfach Großenduro. Gemeint ist stets ein vielseitiges Motorrad, mit dem man sowohl lange onroad Touren als auch gelegentliche offroad Abenteuer bestreiten kann.
Oberklasse-Reiseenduros (über 1000 ccm)
Die Oberklasse bildet das Top-Segment der Reiseenduros. Diese großen Maschinen (meist 1000–1300 ccm, Advanced-Ausstattung) bieten maximale Leistung und hohen Komfort – ideal für lange Reisen mit Sozius und viel Gepäck. Sie sind zwar schwerer und teurer, glänzen dafür mit durchzugsstarken Motoren, elektronischen Fahrhilfen und Langstrecken-Komfort (große Tanks, bequeme Sitzbänke, Windschutz). Hier die aktuellen Modelle:
Modell | Leistung | Gewicht | Reichweite | Preis | Sitzhöhe |
---|---|---|---|---|---|
BMW R 1300 GS Adventure | 145 PS | 269 kg | 600 km | 22.300 € | 850 mm |
Triumph Tiger 1200 Rally Explorer | 150 PS | 261 kg | 550 km | 20.000 € | 875 mm |
KTM 1290 Super Adventure (R/S) | 160 PS | 220 kg | 400 km | 19.000 € | 860 mm |
Ducati Multistrada V4 Rally | 170 PS | 240 kg | 350 km | 24.000 € | 870 mm |
Honda CRF1100L Africa Twin Adv. Sports | 102 PS | 243 kg | 500 km | 19.400 € | 850 mm |
Harley-Davidson Pan America 1250 | 152 PS | 254 kg | 400 km | 18.000 € | 850 mm |
Die BMW R 1300 GS Adventure ist 2024 neu erschienen und das Flaggschiff der Reiseenduros. Ihr 1.300-ccm-Boxermotor leistet 145 PS und das Bike bietet erstklassigen Komfort und Technik für lange Reisen.
Die Liste zeigt: In der Oberklasse tobt ein Leistungswettlauf. BMWs neue R 1300 GS (seit 2024) hat 9 PS mehr als die Vorgängerin und 12 kg weniger Gewicht. KTM kontert mit der aufgefrischten 1290 Super Adventure, und ein noch stärkeres Update steht vor der Tür: die kommende KTM 1390 Super Adventure mit satten 173 PS. Ducati spielt in dieser Liga mit der Multistrada V4 mit, deren 170-PS-V4-Motor ursprünglich aus der Panigale stammt. Triumphs Beitrag ist die Tiger 1200: der 3-Zylinder leistet 150 PS und die Explorer-Version bringt dank 30-Liter-Tank fast 600 km Reichweite– Rekord in dieser Klasse. Auch Harley-Davidson mischt seit kurzem mit: Die Pan America 1250 überrascht mit 152 PS und fortschrittlicher Elektronik als ungewöhnlich sportliche Harley.
Und Yamaha? Der japanische Hersteller hat seine große XT1200Z Super Ténéré mangels Euro5-Update 2021 eingestellt. Aktuell bietet Yamaha in Europa keine Oberklasse-Reiseenduro mehr an – die erfolgreiche Ténéré 700 (siehe Mittelklasse) ist nun ihr einziges Adventure-Bike. Allerdings wird gemunkelt, dass Yamaha an einer Ténéré 900 arbeitet, um wieder in der großen Klasse mitzuspielen (offizielle Infos dazu gibt es aber noch nicht).
Merkmale Oberklasse: Hier stehen Komfort und High-Tech an erster Stelle. Voll einstellbares elektronisches Fahrwerk, Kurven-ABS, Traktions- und Wheelie-Control, Tempomat, Heizgriffe, große TFT-Displays mit Connectivity – all das ist in dieser Klasse oft Serie. Das Mehr an Gewicht (ca. 240–270 kg) macht sich im Handling bemerkbar, doch auf der Autobahn und mit Gepäck bieten diese Bikes unschlagbare Stabilität. Die Preise bewegen sich entsprechend hoch, meist zwischen 18.000 und 22.000 € für die Basismodelle – und mit Vollausstattung oder als spezielle „Explorer/Rally“-Variante (größerer Tank, Zubehör) können es auch schnell 25.000 € und mehr werden.
Mittelklasse-Reiseenduros (≈ 700–1000 ccm)
Die Mittelklasse stellt für viele den besten Kompromiss dar. Motorräder dieser Kategorie bieten genug Leistung für zwei Personen + Gepäck, sind aber handlicher, leichter und oft günstiger als die großen Adventure-Bikes. Hubräume liegen typischerweise zwischen 650 und 1000 ccm, Leistungen um 70–110 PS. Diese Bikes eignen sich gleichermaßen für längere Touren wie für gemäßigte Offroad-Einlagen. 2025 ist die Mittelklasse so stark besetzt wie nie – viele Hersteller haben neue Modelle auf den Markt gebracht, insbesondere mit Zweizylinder-Motoren um 700–900 ccm. Hier die wichtigsten Modelle:
Modell | Leistung | Gewicht | Reichweite | Preis | Sitzhöhe |
---|---|---|---|---|---|
Triumph Tiger 900 Rally Pro | 108 PS | 230 kg | 400 km | 16.400 € | 850 mm |
KTM 890 Adventure (R) | 105 PS | 215 kg | 400 km | 15.000 € | 850 mm |
BMW F 900 GS | 105 PS | 219 kg | 300 km | 13.750 € | 870 mm |
Honda CRF1100L Africa Twin | 102 PS | 230 kg | 380 km | 15.500 € | 850 mm |
Honda XL750 Transalp | 92 PS | 208 kg | 380 km | 11.000 € | 850 mm |
Suzuki V-Strom 800DE | 84 PS | 230 kg | 400 km | 11.500 € | 835 mm |
Moto Guzzi V85 TT | 76 PS | 230 kg | 470 km | 13.500 € | 830 mm |
Aprilia Tuareg 660 | 80 PS | 204 kg | 450 km | 12.000 € | 860 mm |
Ducati DesertX | 110 PS | 223 kg | 350 km | 16.000 € | 875 mm |
Reiseenduros der Mittelklasse wie hier die Triumph Tiger (800) XCA verbinden Reise- und Geländetauglichkeit. Sie sind leichter als die großen Adventure-Bikes, aber für ferne Touren bestens gerüstet.
In der Mittelklasse hat sich seit 2023 enorm viel getan. Honda brachte nach langer Pause wieder eine Transalp (XL750) heraus – einen 92-PS-Twin, der sofort ein Bestseller wurde. Suzuki zog 2023/24 mit der V-Strom 800DE nach, ebenfalls ein 2-Zylinder (84 PS) mit 21-Zoll-Vorderrad für ordentlich Offroad-Potenzial. Beide Modelle schließen zu etablierten Platzhirschen wie der Yamaha Ténéré 700 auf, die mit ihrem puristischen Konzept (689 ccm, 74 PS) seit 2019 Maßstäbe setzte. Apropos Yamaha: Die Ténéré 700 fällt von den Daten her zwar in die Mittelklasse, ist aber vom Konzept her so schlicht und geländeorientiert, dass wir sie unten bei den leichten Enduros aufführen.
Mit gut 100 PS markieren die Triumph Tiger 900 und die neue BMW F 900 GS das obere Leistungsende dieser Klasse. Triumphs Tiger 900 (888 ccm Dreizylinder) wurde 2020 eingeführt und bietet in der Rally-Pro-Version 108 PS und hochwertige Offroad-Komponenten. BMW hat 2024 die F 850 GS durch die leichtere F 900 GS ersetzt – 105 PS aus 895 ccm und rund 219 kg vollgetankt. Damit ist sie etwa 14 kg leichter als die Vorgängerin und deutlich dynamischer geworden, was insbesondere im Gelände hilft.
Die Honda Africa Twin (CRF1100L) nimmt in der Mittelklasse eine Sonderrolle ein: Mit 102 PS und ca. 230 kg liegt sie zwar im Mittelfeld, doch Hubraum (1084 ccm) und Erscheinung sind „oberklassig“. Honda positioniert sie auch als solche – preislich startet die Africa Twin je nach Ausstattung ab ca. 15.500 € (die Travel-Variante Adventure Sports mit elektronischem Fahrwerk und großem Tank kostet über 19.000 €). Sie bleibt aber eine beliebte Maschine, vor allem wegen ihres zuverlässigen Motors, der optionalen DCT-Automatik und der ausgewogenen Ergonomie.
Weitere erwähnenswerte Modelle: Moto Guzzi V85 TT, ein nostalgisch angehauchtes Reiseenduro-Bike mit luftgekühltem V2-Motor (76 PS) und Kardan – nicht die stärkste, aber sehr charakterstark und mit 23 Liter Tank für Touren wie geschaffen (Reichweite ~470 km). Aprilia’s Tuareg 660 (80 PS) ist seit 2022 am Markt und gilt als fahraktives Leichtgewicht in dieser Klasse (ca. 204 kg). Sie glänzt mit einem sehr guten Fahrwerk und 18 Liter Tank (bis 450 km möglich). Ducati bedient mit der DesertX ebenfalls dieses Segment: 937 ccm, rund 110 PS und ein Design im Rally-Raid-Stil – technisch eine Mischung aus Multistrada und Enduro, die besonders Offroad-Fans anspricht. Allerdings ist die DesertX mit gut 16.000 € Anschaffungspreis und hohen Wartungskosten die teuerste im Feld.
Merkmale Mittelklasse: Diese Bikes bieten meist eine ausgewogene Mischung aus Straßen- und Offroadtauglichkeit. Viele Modelle in diesem Segment haben bereits Vollausstattung an Assistenzsystemen (ABS, Traktionskontrolle, Fahrmodi), jedoch oft noch mechanisch einstellbares Fahrwerk statt elektronisch. Das Gewicht liegt typischerweise zwischen 200 und 230 kg, die Sitzhöhen oft um 830–880 mm (einige Modelle mit niedriger Sitzbank erhältlich, z.B. Triumph Tiger 900 GT Low oder BMW F 750 GS für kürzere Fahrer). Preislich bewegt sich die Mittelklasse je nach Marke und Ausstattung grob zwischen 10.000 und 16.000 €. Dadurch sprechen diese Motorräder ein breites Publikum an – vom Einsteiger, der seine erste große Reise plant, bis zum Routinier, der etwas leichteres als die 1200er-GS sucht, aber nicht auf Tourkomfort verzichten will.
Leichte Reiseenduros und A2-Modelle
Als leichte Reiseenduros bezeichnen wir hier kleinere und günstigere Adventure-Bikes bis ca. 700 ccm. Sie haben meist einfachere Technik, weniger Leistung und Gewicht, und sind oft für Führerschein A2 geeignet (max. 35 kW abgeregelt). Ihre Stärken liegen vor allem abseits der Straße und beim Preis-Leistungs-Verhältnis – ideal für Entdecker mit begrenztem Budget oder Solo-Abenteurer, die kein schweres Motorrad wollen. Allerdings sind diese Modelle für längere Autobahnetappen zu zweit nur eingeschränkt empfehlenswert: Sowohl Motorleistung als auch Komfort (Platz, Windschutz) stoßen dabei an Grenzen. Hier die interessanten Modelle 2025:
Modell | Leistung | Gewicht | Reichweite | Preis | Sitzhöhe |
---|---|---|---|---|---|
Yamaha Ténéré 700 | 74 PS | 205 kg | 350 km | 10.700 € | 875 mm |
KTM 690 Enduro R | 75 PS | 150 kg | 280 km | 11.000 € | 910 mm |
Honda NX500 | 48 PS | 196 kg | 350 km | 7.650 € | 830 mm |
KTM 390 Adventure R | 44 PS | 190 kg | 400 km | 7.300 € | 855 mm |
Royal Enfield Himalayan 450 | 40 PS | 196 kg | 350 km | 6.440 € | 825 mm |
Honda NC750X | 59 PS | 215 kg | 400 km | 8.500 € | 800 mm |
CFMoto 450 MT | 44 PS | 195 kg | 400 km | 5.990 € | 820 mm |
Benelli TRK 702 | 70 PS | 235 kg | 400 km | 7.500 € | 790 mm |


Trotz ihrer teils kleineren Motoren sind diese Motorräder vollwertige Reisebegleiter – nur eben mit gewissen Abstrichen. Yamahas Ténéré 700 führt seit Jahren diese Kategorie an: Ihr 689-ccm-Zweizylinder ist robust, die 74 PS reichen völlig im Gelände und auch auf der Landstraße aus. Mit vollgetankten ~205 kg ist sie vergleichsweise leicht, hat aber keinen Elektronikballast (kein Traktionskontrolle, kein Fahrmodus-Modul ab Werk). Gerade das Schlichte schätzen jedoch viele Globetrotter an der T7.
Die KTM 690 Enduro R ist noch extremer aufs Gelände ausgelegt. Mit rund 150 kg vollgetankt ist sie ein echtes Leichtgewicht; angetrieben wird sie von dem legendären 693-ccm-Einzylinder (75 PS) – einem der stärksten Serie-Einzylinder weltweit. Auf Asphalt muss man Abstriche machen (hohe Vibrationen, schmaler Sitz, geringer Windschutz), aber im schweren Gelände und auf Abenteuer-Trips in abgelegene Regionen spielt die 690er ihre Vorteile voll aus. Durch den 13,5-Liter-Tank sind allerdings nur Etappen um 250–300 km drin, was in einsamen Gegenden Planung erfordert.
Neu hinzu kommen A2-Modelle der 500-ccm-Klasse: Allen voran Hondas NX 500. Dieses Modell wurde 2024 vorgestellt und basiert auf dem zuverlässigen 471-ccm-Reihenzweizylinder (48 PS) der CB500-Reihe. Mit ~196 kg ist die NX 500 recht leicht, bietet aber dennoch Adventure-Features wie 19″-Vorderrad und optionales Gepäcksystem. Honda positioniert sie preislich unter der Transalp – rund 7.650 € in Deutschland (inkl. Nebenkosten ca. 8.249 €). Ebenfalls in dieser Liga spielt die neue Royal Enfield Himalayan 450, die den Vorgänger Himalayan 411 ablöst. Der indische Hersteller verpasst der „Hima“ endlich einen etwas moderneren flüssigkeitsgekühlten Motor (450 ccm, 40 PS), behält aber das einfache, robuste Konzept bei. Mit ~6.400 € bleibt die 450er sehr günstig und dürfte Einsteiger wie preisbewusste Traveller ansprechen.
KTM hat 2025 seiner populären 390 Adventure ein umfassendes Update spendiert. Neben der Straßenversion (Adventure X) gibt es nun die 390 Adventure R, die mit längeren Federwegen, Stollenreifen und Rally-Optik deutlich geländegängiger ist. Der 373-ccm-Einzylinder leistet 44 PS, und dank moderner Einspritzung begnügt er sich mit ~3,5 L/100 km – so sind mit dem 14,5-Liter-Tank ebenfalls um 400 km Reichweite möglich. Preislich liegt die 390 Adventure R bei etwa 7.300 €, das Einsteigermodell X ohne einige Elektronik-Gimmicks sogar schon bei ~5.800 €.
Eine Sonderrolle nimmt die Honda NC750X ein. Eigentlich kein klassisches Offroad-Bike (17-Zoll-Räder, geringer Federweg), aber dank aufrechter Ergonomie, viel Stauraum (Tankattrappe als Helmfach) und unschlagbarer Effizienz ist die NC in der Reiseenduro-Welt beliebt. Ihr 745-ccm-Twin leistet 59 PS und verbraucht nur ca. 3,5–4 L/100 km, was die 400-km-Marke ebenfalls erreichbar macht. Für 2025 erhielt die NC750X ein Technik-Update (TFT-Display, bessere Bremsen) – und Honda bietet sie weiterhin auch mit Automatikgetriebe (DCT) an. Mit rund 8.500 € ist die NC750X zudem eines der preiswertesten Angebote in dieser Liste. Allerdings muss man abseits asphaltierter Straßen Abstriche machen; wer wirklich ins Gelände will, ist mit einer der weiter oben genannten Maschinen besser bedient.
Kaufberatung: Welche Reiseenduro passt zu mir?
Angesichts der Fülle an Modellen stellt sich die Frage: Für welche Reiseenduro soll ich mich entscheiden? Die Wahl hängt stark von deinem geplanten Einsatzzweck und persönlichen Vorlieben ab. Hier ein paar Empfehlungen und Szenarien, die bei der Entscheidung helfen:
- Körpergröße / Sitzhöhe: Reiseenduros sind oft hoch. Wenn du eher klein gewachsen bist (<1,70 m), achte auf niedrigere Sitzhöhen. Modelle wie die Honda NC750X oder eine Triumph Tiger 900 GT Low (Sonderversion) sind ab Werk tiefergelegt (ca. 800 mm Sitzhöhe) und vermitteln mehr Sicherheit beim Anhalten. Auch die Suzuki V-Strom (650 oder 800) und Moto Guzzi V85 TT haben relativ niedrige Sitzbänke um ~830 mm und eignen sich für Fahrer, die mit den Füßen gut auf den Boden kommen wollen. Generell bieten viele Hersteller optional niedrigere Sitzbänke oder Tieferlegungs-Kits an.
- Fahrten zu zweit: Planst du häufig Touren mit Sozius und Gepäck, solltest du auf ausreichend Platz und Zuladung achten. Hier spielen die großen Modelle der Ober- und oberen Mittelklasse ihre Stärken aus. Eine BMW R 1300 GS Adventure oder Triumph Tiger 1200 bietet z.B. viel Raum für Fahrer und Beifahrer, hohe Zuladungsreserven und Komfort-Features wie Tempomat und elektronisches Fahrwerk, die lange Etappen angenehmer machen. Auch Honda Africa Twin und Triumph Tiger 900 sind zu zweit erprobt. Von den leichten Enduros hingegen (z.B. KTM 690) ist bei regelmäßigen Soziusfahrten eher abzuraten – ihnen fehlt es an Sitzplatz und Federungskomfort, um zwei Personen auf Dauer glücklich zu machen.
- Reisekomfort / Lange Etappen: Wenn du vor allem lange Strecken auf Asphalt fährst (Autobahn, Alpenpässe mit Gepäck usw.), liegt der Fokus auf Windschutz, Sitzergonomie und Fahrstabilität. In diesem Fall sind die schweren Reiseenduros ideal: BMW GS, Triumph Tiger 1200, Honda Africa Twin oder z.B. eine Ducati Multistrada V4 bieten bequeme Sitze, große Windschilder und viel Drehmoment für schnelles Überholen. Auch eine Harley Pan America oder Suzuki V-Strom 1050 (nicht in Tabelle, aber nach wie vor erhältlich) kann hier punkten. Wichtig ist zudem ein Tempomat und ggf. Features wie Griffheizung – auf langen Autobahnetappen machen diese Kleinigkeiten einen großen Unterschied.
- Sportliches Fahren: Bist du auf der Landstraße gern sehr zügig unterwegs oder kommst vom Sportmotorrad, könnten dich die leistungsstärksten Adventure-Bikes ansprechen. Die KTM 1290/1390 Super Adventure etwa liefert brachiale Beschleunigung und ein straffes Fahrwerk für sportliche Gangart. Auch Ducati’s Multistrada-Modelle – speziell die Pikes Peak Variante mit 17-Zoll-Vorderrad – sind quasi „Superbikes auf Stelzen“. Für dynamisches Kurvenräubern auf Asphalt sind diese Modelle ideal. In der Mittelklasse wäre eine Yamaha Tracer 9 (eigentlich ein Crossover, kein Vollenduro) noch zu nennen, falls reine Straßenperformance zählt. Aber Achtung: Die wirklich sportlichen Reiseenduros sind oft auch die teuren im Unterhalt (Reifen, Verbrauch).
- Offroad-Anteil / Abenteuerreisen: Planst du ernsthafte Offroad-Touren – z.B. Schotterpisten in den Alpen, Teilnahme an ACT-Routen oder gar der TET (Trans Euro Trail) – dann achte besonders auf Geländetauglichkeit. Hierfür sind etwas leichtere Bikes mit 21-Zoll-Vorderrad, robusten Fahrwerken und idealerweise geringerer Verkleidung die bessere Wahl. KTM hat traditionell sehr Offroad-orientierte Modelle: die 890 Adventure R (105 PS) ist eine hervorragende Allround-Enduro mit noch moderatem Gewicht, oder eben die kompromisslose 690 Enduro R für maximalen Spaß im Dreck. Auch Yamaha Ténéré 700 und Aprilia Tuareg 660 sind beliebt bei Offroad-Fans, da sie weniger Elektronik-Schnickschnack haben und im Falle eines Umfallers einfacher zu reparieren sind. Wer richtig ins Extreme gehen will (Wüstenrallys, sehr technische Trails), greift meist eher zu einem Hard Enduro oder Rally-Bike – doch auch damit kann man zur Not reisen, wie einige Weltumrunder gezeigt haben. Für die meisten jedoch gilt: 20 kg weniger Gewicht bringen im Gelände mehr als 20 PS mehr Leistung.
Am Ende ist die beste Reiseenduro immer die, die zu deinem Profil passt. Mach dir also klar, welche Prioritäten du hast (Reise zu zweit? Offroad-Abenteuer? Budget? etc.), und lies möglichst viele Testberichte. Am besten ist natürlich, verschiedene Modelle Probe zu fahren – so merkst du schnell, auf welchem Motorrad du dich am wohlsten fühlst.
Fazit
Die Reiseenduro-Szene 2025 bietet so viel Auswahl wie noch nie. Vom günstigen Einsteiger-Abenteurer bis zum High-End-Luxusgleiter ist alles dabei. Die Hersteller haben den Trend erkannt und bringen ständig neue Modelle und Updates, um die Fangemeinde zufriedenzustellen. Klassiker wie die BMW GS dominieren zwar weiterhin die Verkaufscharts (nicht umsonst ist die GS seit Jahren das meistverkaufte Motorrad Deutschlands), doch auch andere Bikes wie die Honda Africa Twin oder Triumphs Tiger-Serie haben ihren festen Platz und jeweiligen Charme.
Wichtig ist: Lass dich nicht allein von Daten oder dem „Haben-Wollen“ treiben. Eine Reiseenduro sollte ganzheitlich überzeugen – Leistung, Gewicht, Ergonomie, Zuverlässigkeit, Wartungskosten, all das zählt im Alltag mehr als der reine Prestige-Faktor. Zum Glück haben fast alle aktuellen Modelle ein sehr hohes Niveau, echte Ausfälle gibt es kaum. Es kommt also auf deinen Geschmack an.
Egal wofür du dich entscheidest, eines haben alle Reiseenduros gemein: Sie wecken die Lust, die Welt zu erkunden, neue Wege einzuschlagen und auch mal abseits der ausgetretenen Pfade zu fahren. In diesem Sinne – viel Erfolg bei der Wahl deines neuen Motorrads und gute Reise!
Ich finde die Suzuki V-Strom 650 ist etwas unterbewertet, gut das Ihr diese auch mit aufgenommen habt.